Kurzübersicht
Personen
1 bis 2 Pers.
Gewicht
16,5 kg
Abmessungen
410 x 75 cm
Einsatz max.
WW 2

⚠️ Update Februar 2025: Die überarbeitete Steueranlage 2025 ¹ ist ab sofort verfügbar.
Lieferumfang des Zelgear Igla 410
Das Zelgear Igla 410 wird in einem ausreichend großen Packsack geliefert. Dieser ist nicht wasserdicht.
Im Lieferumfang enthalten sind:
- der Packsack
- die Bootshaut
- der Dropstitch Einlegeboden
- 1 Sitz
- 1 Fußstütze
- 1 Paar Schenkelgurte
- 1 Finne
- 1 Luftpumpe
- 1 Reparaturset

Technische Daten
Länge (cm) | 410 |
Breite (cm) | 75 |
Gewicht (kg) | 16,5 |
Max. Zuladung (kg) | 200 |
Material | HEYBoat® |
Boots-Typ | Kajak |
Max. Anzahl Personen | 2 Personen |
Luftkammern | 3 |
Max. Betriebsdruck (Bar / PSI) | 0,25 / 3,7 (Seiten), 0,5 / 7,2 (Boden) |
Optionales Zubehör
Als optionales Zubehör ist für das Igla 410 erhältlich:
- Einer Verdeck
- Zweier Verdeck
- Steueranlage
- weiterer Sitz
Das Verdeck bei den Zelgear Booten ist recht schlicht gehalten, dafür auch vergleichsweise günstig. Es wird mit einer Gummileine über die seitlich angebrachten Haken gezogen und so arretiert. An Heck und Bug wird das Verdeck mit je einem Klettstreifen in Position gehalten. Unterstützende Streben o.ä. gibt es nicht, somit kann auch keine Last auf dem Verdeck transportiert werden. Folgerichtig gibt es am Verdeck auch keinerlei Netze, Gummileinen, D-Ringe oder ähnliches. Lediglich eine Schlaufe um das hochgezogene Steuer zu arretieren befindet sich an der linken Seite.
Einen Süllrand gibt es nicht, stattdessen ist die Spritzdecke direkt am Verdeck integriert und wird per beidseitigem Klettverschluss verschlossen. Der Tunnel kann zusätzlich per Gummiband zugezogen werden. Ein einfaches System welches gut funktioniert und verlässlich trocken hält.
Das Verdeck würde ich insgesamt als funktional beschreiben. Für die kurze Runde definitiv ausreichend. Für mehrtägige Touren vermisse ich dann doch die Möglichkeit Dinge am Verdeck zu befestigen oder auch mal eine Decktasche aufzuschnallen. (Das Verdeck des Igla hatte ich leider nicht vorliegen, daher auf den Fotos, die bis auf die Abmessungen identischen Abdeckungen des Spark 370)


Die gute Nachricht: Es ist ein weiteres Verdeck in Planung, welches zusätzlich angeboten werden soll und genau diese Möglichkeiten bieten soll. So hat der Paddler am Ende die Wahl, ob er mit dem minimalistischen günstigen Verdeck auskommt, oder das etwas aufwendigere, aber vermutlich auch teurere Verdeck benötigt.
Die Steueranlage ist bei allen Zelgear Booten grundsätzlich die selbe, von der Länge der Steuerseile abgesehen. Sie funktioniert und erhöht den Fahrspaß der Boote ungemein. Die größten Schwächen wurden mit der neuen Steueranlage aus 2025 ¹ ausgemerzt. Das Steuerblatt kommt nun vom finnischen Hersteller Kayaksport und ist identisch mit dem Steuerblatt, welches z.B. Gumotex ausliefert. Einzig der Pin für die Aufnahme des Steuers in der Halterung ist bei der Zelgear-Variante dünner. Die Steueraufnahme an den Booten wurde nicht verändert, somit ist das neue Ruder abwärtskompatibel. Durchgescheuerte Steuerseile und verlorene Muttern, die eigentlich der Befestigung dienen sollten, gehören damit jedenfalls der Vergangenheit an.
Nur das Update des Pedalblocks ist noch nicht fertig, mittelfristig soll die Siebdrucklösung aber auch abgelöst werden. Momentan können die Pedale nur an den vorhergesehenen Stellen installieren, da für die Befestigung die Schlaufen am Dropstitchboden notwendig sind. In der 2er Konfiguration kann man so nicht mit dem Steuer fahren. Der zukünftige Steuerblock aus Metall wird hingegen an jeder beliebigen Stelle im Boot installierbar sein.

Als weiteres Zubehör wäre je nach Einsatzzweck noch ein Bootswagen ¹ zu empfehlen. D-Ringe ¹ für weitere Zurrpunkte sind natürlich auch verfügbar.
Ausstattung des Zelgear Igla 410
Das Zelgear Igla 410 besteht aus zwei Teilen. Der Außenhaut mit den beiden äußeren Luftkammern und einem Dropstitch Einlegeboden, welcher vo dem aufpumpen in die äußere Bootshaut eingeclipst wird. Die Seitenschläuche dürfen je mit bis zu 0,25 Bar befüllt werden. Die Ventile sitzen im hinteren Bereich oben auf den Seitenschläuchen, außerdem sind dort Überdruckventile verbaut. Der Dropstitchboden darf bis zu 0,5 Bar aufgepumpt werden. Das Ventil hierzu befindet sich im Heck.
Um den Luftdruck muss man sich relativ wenig Gedanken machen. Die Außenkammern werden aufgepumpt, bis die Überdruckventile abblasen. Die Bodenkammer bis sie ausreichend fest ist. Bei Sonneneinstrahlung lassen die Seitenschläuche etwaigen Überdruck automatisch ab, der Dropstitchboden ist auch unter 0,5 Bar bereits ausreichend hart und bietet dann noch genug Reserve, so dass man auch hier den Luftdruck nicht anpassen muss. Aufpumpen und vergessen.
Am Heck verfügt das Igla über ein gespanntes Gummiseil zur Gepäcksicherung. An Bug und Heck ist je ein Klettstreifen zur Befestigung des optionalen Verdecks verbaut. Auch findet man dort eine etwas hochstehende Kante. Diese soll den Innenraum trockener halten indem das Deck überfließendes Wasser abgewiesen wird.
Weiter befindet sich am Heck noch die Aufnahme für das Steuerblatt.
Die Tragegriffe liegen eigentlich recht angenehm in der Hand. Einzig eine natürlich Position der Handgelenke beim Tragen spricht noch dafür zusätzliche T-Griffe ¹ an den originalen Trageschlaufen anzubringen.
Ein Lenzloch gibt es am Igla nicht. Wasser im Innenraum (Spritzwasser, Tropfwasser von den Paddeln) ist aber trotzdem kein Problem, da sich dieses im Zwischenraum von äußerer Bootshaut und dem Dropstitchboden verteilt. Wenn man nicht gerade einen riesen Schwall Wasser ins Boot bekommt sitzt man also immer im Trockenen, sehr angenehm.
Der Clou an den Zelgearmodellen ist der Dropstitchboden, welcher sich an Bug und Heck zu einer Art Luftstange verjüngt. Wenn dieser nun in die Bootshaut eingeschoben wird, spannt sich diese und bildet Bug und Kiel ziemlich Spitz aus. Das Konzept erinnert mich ein wenig an die Scubi Serie von Nortik, nur ohne Gestänge. Wobei die Kiellinie bei den Nortik-Booten schon noch mal ausgeprägter ist. Nichtsdestotrotz hat das Zelgear Igla auch ohne Finne und Steuer auf stehendem Gewässer eine sehr hohe Spurtreue.

An den Seiten lassen sich die mitgelieferten Schenkelgurte befestigen, welche einen sehr guten Kontakt zum Boot erlauben.
Aufbau des Bootes
Der Boden wird an 3 Stellen in die äußere Bootshaut eingeclipst, die beiden Enden des Bodens werden die Fächer in Heck und Kiel geschoben. Möchte man die Finne nutzen, so muss diese vor dem Pumpen montiert werden. Diese wird dabei einfach seitlich in die Halterung eingeschoben und später automatisch durch den aufgeblasenen Boden fixiert. Anschließend pumpe ich den Boden leicht auf, damit sich alles schon mal gut und gerade in Position schieben kann. Dann sicherstellen, dass die seitlichen Überdruckventile geöffnet sind und die Seitenschläuche aufpumpen, bis die Ventile abblasen. Zum Schluss den Dropstitchboden aufpumpen.
Das Igla lässt sich wunderbar mit einer manuellen Pumpe aufpumpen. Mit der mitgelieferten 4 Liter Doppelhubpumpe benötigt man je Seitenkammer ungefähr 33 Hübe, der Boden ist nach ungefähr 40 Hüben fertig aufgeblasen. Nimmt man es sportlich ist das Boot in 90 Sekunden aufgepumpt. Nach dem eigentlichen Boot müssen noch die die Sitze aufgepumpt und montiert werden. Die Schenkelgurte haben ich lediglich beim ersten Aufbau montiert und seitdem am Boot belassen. Der Stemmbügel wird durch die Laschen am Boden gezogen und mit den Riemen straff gezogen. Gemütlich ist das Luftboot in bis zu 10 Minuten komplett aufgebaut.

Der Sitz
War ich beim Gumotex Seashine Sitz froh, dass die nervigen Drehventile endlich Geschichte sind, so kommen sie nun wieder. Allerdings mit einem großen Aber: Die Zelgear Sitze sind auf Volumen ausgelegt, nicht so sehr auf Druck. Dadurch lassen sie sich auch relativ gut mit den von mir nicht so sehr geschätzten Drehventilen aufpumpen. Der Schlauch an der mitgelieferte Pumpe hat den Adapter für die Push-Push Ventile mit einem Schrumpfschlauch fest verbaut. Umschließt man die Verbindungsstelle mit der Handfläche lassen sich die Sitze aber doch gut mit der mitgelieferten Pumpe befüllen.
Die Sitze selber bestehen aus einem robusten Textil, in welches für Lehne uns Sitz je ein eigenes Luftkissen eingelegt ist. Befestigt wird der Sitz an vier Punkten: Die Sitzfläche am Boden vor und hinter dem Sitz und die Lehne jeweils links und rechts an den verbauten Schlaufen. Zudem lässt sich die Lehne auch noch durch Gummiseile nach hinten spannen, damit sich nicht nach vorne wegklappen kann.
Die Sitze sind verdammt bequem. Punkt. Die Sitzfläche ist ziemlich hoch, sodass man insgesamt recht hoch sitzt, was ebenfalls sehr komfortabel ist. Allerdings wandert der Schwerpunkt im Boot dadurch nach oben. Bläst man die Sitze nicht so prall auf, so sind diese immer noch sehr bequem. Somit kann man die Sitzhöhe für sich selber gut regulieren.

Stauraum im Kajak
Das Igla ist das schmalste Modell von Zelgear. Die Seitenkammern besteht nicht aus einer großen, sondern zwei schmaleren Röhren welche übereinander liegen. Dadurch wird die Seitenwand nicht so dick, was den Platz im Innenraum erhöht. In der Einerkonfiguration bekommt man locker Taschen mit einem Stauraum von insgesamt 140 Litern unter.
Eine 40 Liter und eine 60 Liter Ortlieb Tasche ² bekommt man hinter dem Sitz verstaut. Vorne bekommt man locker eine Grabner Bug- und Hecktasche ¹ unter und hat noch jede Menge Platz für weitere Gegenstände.
Es lassen sich perfekt mehrtägige Touren mit dem Boot unternehmen.
In der Zweierkonfiguration bekommt man nur noch eine Tasche im Heck verstaut. Möchte man zu zweit mehrtägige Touren unternehmen, so ist vermutlich die 490 cm lange Variante des Igla ¹ besser geeignet.

Die Paddler selber finden auf beiden Sitzpositionen ausreichend Platz. Als Boot für Tagestouren ist das Igla in 410 cm durchaus sehr gut für zwei Personen geeignet.
Die Fahreigenschaften des Zelgear Igla 410
Seine schmale Breite von 75 cm merkt man dem Igla an. Dadurch ist es das schnellste Kajak der Zelgear-Flotte, aber auch etwas weniger kippstabil als die Spark Serie. Insgesamt würde ich da Boot dennoch nicht als kippelig bezeichnen. Man kann das Boot, gerade mit den Schenkelgurten, sehr dosiert bis an den Kipppunkt heranbringen und kann das Boot sehr gut einschätzen. Auch als Anfänger wird man mit diesem Boot zurechtkommen und sich schnell daran gewöhnen. Lässt man sich darauf ein wird man mit einem tollen, sehr vielseitigen Boot belohnt, welches man mit fortschreitender Paddeltechnik sehr gut technisch fahren kann.
Durch die sehr spitz ausgeformten Bug und Kiel schneidet das Kajak gut durchs Wasser, ist in Wellen äußerst Leise und hat einen guten Geradeauslauf. Im Zusammenspiel mit seiner geringen Breite weist es auch eine hohe Endgeschwindigkeit auf. Das Luftboot ist wendig, ohne Finne ist es mit zwei Paddelschlägen schnell um 180 Grad gedreht. Der gute Geradeauslauf wird durch die Finne noch um einiges verstärkt. Mir hat es, wie die meisten Boote, mit Steuer am meisten Spaß bereitet.
Insgesamt fühlt sich das Igla sehr leicht an und man ist mit wenigen Paddelschlägen auf Geschwindigkeit. Mit relativ zügiger aber nicht anstrengender Paddelfrequenz bin ich auf stehendem Gewässer auf dauerhafte 6 bis 7 Km/h, im Sprint auf 8 bis 9 Km/h gekommen.
Das Igla kann ab einer Paddellänge von 220 cm gefahren werden. Bei dieser Länge könnte noch vereinzelt Tropfwasser ins Boot gelangen. Ich bin das Igla am liebsten mit einer Paddellänge um 230 cm gefahren, habe allerdings auich einen eher flachen Paddelstil. Wer sich mit der Paddellänge unsicher ist, kann einen Blick auf das verstellbare Scoprega Fiberglaspaddel ¹ werfen. Bei einem Längenbereich von 210 cm bis 240 cm findet wohl jeder seine bevorzugte Länge. Dieses Paddel ist auch in den Setangeboten von kanu-online.com enthalten. Noch leichter unterwegs ist man mit dem Paddel Aqua Bound Manta Ray Carbon ¹, welches ich mittlerweile selber nutze und empfehlen kann.
Das gefällt mir
Ich finde die innovative Idee mit den Luftstangen an Bug und Heck äußerst gelungen. Die guten Laufeigenschaften des Igla, aber auch der Zelgears aus der Spark Serie haben mich beeindruckt. Der herausnehmbare Dropstitchboden ist ein guter Kompromiss für alle Skeptiker, was die Lebensdauer dieser Technologie anbelangt. Klar, Dropstitch ist bei einem defekt so gut wie nicht zu reparieren. Hier kann man im Fall der Fälle den Boden einzeln austauschen, ohne das ganze Kajak in die Tonne werfen zu müssen.
Das Material ist zwar etwas steifer als ich es von Gumotex gewohnt bin, dadurch wirkt das Igla in aufgepumpten Zustand bei gleichem Druck aber auch stabiler als z.B. ein Gumotex Seashine. Zudem ist das Material sehr kratzresistent. Die Sitze sind äußerst bequem, da kann ich über die, von mir nicht geliebten, Drehventile hinwegsehen. Ebenfalls gefällt mir sehr gut, dass man eigentlich immer im Trockenen sitzt, da sich einlaufendes Wasser unter dem Einlegeboden sammelt.

Das gefällt mir nicht
Das Zubehör wirkt in manchen Teilen nicht so ganz durchdacht oder wertig. Einige meiner anfänglichen Kritikpunkte sind bereits durch das Update an der Steueranlage veraltet. Die Pedale aus Siebdruck sollen zukünftig auch noch ersetzt werden.
Der Stemmbügel funktioniert, die Schaumschicht um das Rohr, welche an eine Heizungsrohrisolation erinnert ist allerdings auch eher ein Verschleißartikel, als ein langlebiger Begleiter. Auch dieser wird vermutlich durch den zukünftigen Pedalblock der Steueranlage ersetzt werden können.
Die gute Nachricht ist also: kanu-online.com hat als Zelgear Generalimporteur für den europäischen Raum bereits die ein oder andere Verbesserung an den Zelgear Booten initiiert und treibt die Weiterentwicklungen kontinuierlich voran. Ich bin sehr zuversichtlich, dass hier zukünftig weiterhin gute Lösungen für das Zubehör präsentiert werden.

Fazit zum Zelgear Igla 410
Die Rumpfform in Kombination mit seiner schmalen Bauweise verleihen dem Igla ausgezeichnete Fahreigenschaften. Es ist ein aufblasbares Kajak, welches mir jede Menge Spaß gemacht hat und welches für mich auch das Interessanteste Modell der Zelgearflotte darstellt. Die Spark Serie von Zelgear ist natürlich auch toll. Zum Spark 450 gibt es aber mit z.B. dem Seawave oder dem Seashine vergleichbare Modelle. Das Igla als schnelles Einer-Tourenkajak hebt sich da schon ab. Flott und beweglich, dabei aber bei weitem nicht so kippelig wie das Gumotex Framura. Nachdem das Steuer überarbeitet wurde warte ich noch auf den geänderten Pedalblock und das Tourenverdeck. Dann wird das Igla vermutlich zu meinem Lieblings-Tourenkajak avancieren. Bis dahin gibt es wegen der genannten Nachteile beim Zubehör ganz leichte Abzüge. Das Boot selber ist jedenfalls jetzt schon spitze.
Gesamtwertung:
Ein ausführliches Review zum Zelgear Igla 410 gibt es auch auf meinem Youtube Kanal: