Gumotex Seawave im Test

Kurzübersicht

EIn sehr universell einsetzbares Boot mit guten Fahreigenschaften. Steckt Wildwasser bis zur Stufe 2 weg und kann quasi überall gefahren werden. Sehr gut als Tourenkajak einsetzbar, für Gepäck ist ausreichend Platz.

Personen

1 bis 3 Pers.

Gewicht

17.5 kg

Abmessungen

455 x 80 cm

Einsatz max.

WW 2


Das Gumotex Seawave ist ein Kajak für ein bis drei Personen. Wir haben in der Famile zwei der Boote für unsere Paddeltouren im Einsatz. Das Luftboot besteht Gumotex-typisch aus Nitrilon, einem mehrschichtigen sehr stabilen und robusten Material auf Basis von Kautschuk. Schauen wir uns das Gumotex Seawave im Test mal genauer an:

Lieferumfang des Seawave

Das Gumotex Seawave wird in einem 100 Liter fassenden wasserdichten Packsack geliefert:
Im Lieferumfang enthalten sind:

  • der Packsack
  • das Boot
  • 2 Sitze
  • 2 Fußstützen
  • 1 Finne
  • 1 Schwamm
  • 1 Reperaturset inklusive Ventiladapter
  • 1 Ventilschlüssel

Technische Daten

Länge (cm)455
Breite (cm)83
Gewicht (kg)17,5
Max. Zuladung (kg)250
MaterialNITRILON®
Boots-TypKajak
Max. Anzahl Personen2 + 1 Personen
Luftkammern3
Packmaß (cm)68 x 43 x 30
Max. Betriebsdruck (Mpa / Bar / PSI)0,025 ⁄ 0,25 ⁄ 3,75

Optionales Zubehör

Als optionales Zubehör ist für das Seawave erhältlich:

  • Einer Verdeck
  • Zweier Verdeck
  • Steueranlage inklusive Stemmbügel
  • zusätzlicher Sitz für die 3er Konfiguration

Das Verdeck wird, wie bei den anderen Gumotex-Modellen Seashine und Rush auch, per Klettverschluss angebracht. Eine optimale Lösung wie ich finde. Das Boot wird dadurch sehr vielseitig: es kann entweder komplett offen gefahren werden, oder aber mit verschiedenen Abdeckungen ausgestattet werden. In diesem Falle für eine oder zwei Personen. Die Steueranlage* ist ebenfalls das Standardmodell von Gumotex. Sie kann auch bei den Modellen Seashine, Rush, Solar und Thaya eingesetzt werden.

Als weiteres Zubehör empfehle ich D-Ringe* und Kleber*, falls man einen Bootswagen* befestigen möchte. Eine Spritzdecke* schützt gegen Regen oder überschwappendes Wasser und hält bei kälteren Temperaturen die angewärmte Luft im Boot. Um das Boot komfortabel zu tragen empfehle ich außerdem ergonomische Griffe*, die einfach an den fest verbauten Schlaufen befestigt werden. Zu guter Letzt ist eine Bootsleine* ebenfalls sinnvoll.

Ausstattung des Gumotex Seawave


Das Gumotex Seawave besteht aus drei Luftkammern, zwei Seitenschläuchen und der Bodenkammer. Die Luftkammern dürfen je mit bis zu 0,25 Bar befüllt werden, die Bodenkammer besitzt ein Überdruckventil. Alle Ventile befinden sich im Heck. Dadurch stören sie den Paddler nicht, fährt man man viel Gepäck muss man allerdings erst auspacken um unterwegs an die Ventile zu kommen, um den Luftdruck kontrollieren und anpassen zu können.

Rund um das Luftboot verläuft eine Kenterleine. Wer wirklich steil paddelt und mit dem Paddel nah am Boot einsticht, könnte damit Probleme haben. Mich hat die Kenterleine beim Paddeln noch nie gestört oder gar behindert. Im Gegenteil finde ich sie sogar gut, da sich das Boot daran auch mal gut festhalten oder sogar anheben lässt.

An Bug und Heck befinden sich die Tragegriffe. Diese können voll beladen schmerzhaft werden, lassen sich aber einfach mit den ergonomischen Griffen* nachrüsten. Eine Durchführung für die Steuerseile ist am Heck bereits standardmäßig installiert. Ebenso wie das Loch zur Montage der Konsole, an dem das Steuerblatt befestigt wird.

Bug und Heck des Gumotex Seawave sind spitz ausgeformt. Dadurch schneidet das Kajak gut durch das Wasser ohne eine große Bugwelle vor sich herzuschieben. Die Boden hat Längsrillen, welche für eine gewisse Spurtreue sorgen. Eine Finnenhalterung gibt es auch.

Aufbau des Bootes

Möchte man die Finne montieren sollte diese vor dem Aufpumpen montiert werden. Will man mit Steuer fahren, so muss der Stemmbügel ebenfalls vorab angebracht werden. Die Versteifungselemente für das Verdeck lassen sich zwar auch später noch anbringen, deutlich leichter funktioniert dies aber vor dem Aufpumpen. Sitze und Fußstützen können problemos auch im Nachhinein positioniert und befestigt werden.

Das Aufpumpen des Seawave ist mit einer manuellen Pumpe machbar. Mit einer 4L Doppelhubpumpe** sind es ungefähr 40 Hübe je Seitenkammer und 45 Hübe für den Boden. Das reine Pumpen habe ich auch schon in unter 2 Minuten hinbekommen. In einer solchen Zeit ist es aber ziemlich sportlich und man ist danach schon gut außer Puste. Lässt man es gemüticher angehen ist das Boot in rund 10 bis 15 Minuten einsatzbereit.

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Der Sitz

Die beiden mitgelieferten Sitze sind vom Sitzkomfort OK. Ich finde die Rückenlehne ist ein klein wenig zu niedrig geraten. Da wir eh einen dritten Sitz bestellen wollten, habe ich seinerzeit einen Gumotex Solar Sitz mitbestellt. Dieser hat eine höhere Rückenlehne und zwei getrennte Luftkammern für Sitzfläche und Lehne. Auch passt er noch unter die Spritzdecke, wenn man mit Verdeck fährt. Allerdings hat auch der Solarsitz die nervigen Drehventile, welche sich erstens blöd befüllen lassen und mir auch oftmals nicht komplett dicht erscheinen. Auch muss der kurze Gurt verlängert werden, was aber problemlos machbar ist.

Mittlerweile fahre ich eigentlich ausschließlich im Seashine-Sitz*. Die Rückenlehne liegt von der Höhe zwischen Seawave und Solar, er hat auch nur eine Luftkammer aber dafür ein Push-Push-Ventil. Somit lässt er sich gut und leicht auf den gewünschten Druck aufblasen und ist dann auch zu einhundert Prozent dicht. Und dabei kostet er nur einen Bruchteil des Grabner Hochdrucksitz*. Daher gibt es von mir für den Seashine-Sitz eine klare Kaufempfehlung.

Stauraum im Kajak

Fährt man das Seawave alleine, so ist es ein absolutes Raumwunder. Eine 40 Liter und eine 60 Liter Ortlieb Tasche** bekommt man hinter dem Sitz verstaut. Vorne bekommt man locker eine Grabner Bug- und Hecktasche* unter und hat noch Platz für eine weitere kleinere Packtasche. Alle Taschen passen wunderbar unter das Verdeck und man hätte sogar noch die Möglichkeit Decktaschen anzubringen.

In der Zweierkonfiguration ist der Raum für Gepäck natürlich deutlich begrenzter. Im Heck bekommt man nur noch eine Tasche unter. Vorne, je nach Größe des zweiten Paddlers, eigentlich nichts mehr. Man benötigt hier also wirklich das Verdeck um einen Teil des Gepäcks darauf zu befördern. Dank der Unterstützung durch die Versteifungselemente klappt dies aber wirklich gut. Man hat die Möglichkeit am Bug, in der Mitte vor dem hinteren Paddler und am Heck noch weitere Taschen über Deck zu befestigen. Somit hat man auch zu zweit genügend Stauraum für längere Fahrten.

Übrigens, auch große Paddler haben in der Zweier-Konfiguration noch ausreichend Platz für ihre Beine, vorne wie hinten.

Fährt man zu dritt sollten die Paddler auf den vorderen beiden Plätzen nicht allzugroß sein. Gepäck passt dann eigentlich keines mehr herein. Die Dreier-Konfiguration ist somit eher nur für kürzere Touren geeignet.

Die Fahreigenschaften des Gumotex Seawave

Das Kajak hat für ein Luftboot gute Fahreigenschaften und ist sehr kippstabil. Der Geradeauslauf ist durch die längsrillen des Bodens in Ordnung, ganz ohne Finne oder Steuer macht das Boot auf Dauer aber keinen Spaß. Vor allem mit Steuer läuft es aber wirklich einwandfrei geradeaus. Durch seine Breite und den eher flachen Rumpf ist das Seawave sehr kippstabil und somit gut für Anfänger geeignet. Man kann es aber auch sehr gut und kontrolliert ankanten, womit das Boot auch eine gute Option für erfahrenere und technisch versierte Paddler ist. Das Kajak macht eigentlich in allen Situationen eine gute Figur und man fühlt sich in ihm jederzeit sicher: von stehendem Gewässer bis zu bewegterem Wasser.

Mit relativ zügiger aber nicht anstrengender Paddelfrequenz bin ich im Seawave auf stehendem Gewässer auf 5 bis 6 Km/h gekommen, im Sprint habe ich 7 bis 8 Km/h erreicht, was für ein aufblasbares Kajak eine gute Geschwindigkeit ist. Wer es noch einen ticken schneller mag, kann sich mal das Gumotex Seashine anschauen. Auch die Boote von Zelgear sind eine etwas schnelle Alternative. Das Pendant zum Seawave ist das Zelgear Spark 450.

Für das Seawave empfehle ich eine Paddellänge ab 230 cm aufwärts, mit flachem Paddelstil 240 cm. Unter 230 cm wird man sich aufgrund der Breite des Bootes eine Menge Tropfwasser in den Innenraum holen. Für Einsteiger ist dieses 4-teilige Einsteigerpaddel** mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis eine Option. Zudem ist es von 230 cm bis 240 cm verstellbar, so dass man die für sich passende Länge in Ruhe herausfinden kann.

Das gefällt mir

Mir gefällt das Fahrverhalten des Bootes gut. Ich habe schon viele Touren mit dem Seawave unternommen. Auf unterschiedlichsten Gewässertypen in unterschiedlichen Konfigurationen. Auf Tagestour oder auf Mehrtagestour mit Gepäck. Alleine, zu zweit, zu dritt. Und immer hatte ich Spaß an dem Boot und war sehr zufrieden.
Auch die Vielseitigkeit und Erweiterbarkeit gefällt mir. So kann man sich anfangs erst das Boot kaufen und es nach und nach auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Ich habe mir z.B. erst letztens nach über 3 Jahren das 2er Verdeck gekauft, da eine Familientour mit nicht ganz so guter Wettervorhersage anstand.

Das gefällt mir nicht

Die Position der Ventile ist manchmal umständlich. Wenn man voll beladen den Luftdruck anpassen möchte, so kommt man nicht vernünftig an die Ventile ohne das Boot hinten wieder zu entladen. Dies kann zwar manchmal etwas nerven, ist aber zugegebenermassen auch nicht das ganz große Ding. Ansonsten gefällt mir das Seawave so wie es ist.

Fazit zum Gumotex Seawave

Das Gumotex Seawave ist ein sehr vielseitiges Boot. Es glänzt auf sämtlichen Gewässerarten bis zur Wildwasserstufe 2. Durch seine Kippstabilität ist es optimal für Anfänger geeignet, aber auch erfahrene Paddler haben in und mit diesem Boot ihren Spaß. Das Nachfolgemodell Gumotex Seashine hat bei den Fahreigenschaften mittlerweile die Nasenspitze vorne, dies muss aber auch mit einem guten Aufpreis bezahlt werden. Das Preis-Leistungs Verhältnis beim Seawave stimmt, es ist nach wie vor ein sehr tolles Boot und noch lange nicht auf dem Abstellgleis.

Gesamtwertung:

Alternativen zum Gumotex Seawave sind das Gumotex Rush 2, sowie das Gumotex Seashine. Von Zelgear ist das Spark 450 das direkte Pendant, fährt man alleine stellen das Spark 370, sowie das schnelle Igla 410 ebenfalls eine Alternative dar.

Auf meinem Youtube-Kanal gibt es ein ausführliches Gumotex Seawave Review:

Auch als Video: Das Gumotex Seawave im Test
Häufig gestellte Fragen

Ist das Gumotex Seawave robust?

Das Boot ist aus dem Gumotexeigenen Material Nitrilon hergestellt. Nitrilon ist ein mehrlagiges geweberverstärktes Material auf Basis von Kautschuk, man kann also wirklich von einem Gummiboot sprechen. Auch der Boden aus Dropstitch ist mit dem Nitrilon Material überzogen. Das Material ist äußerst robust und langlebig. Grundkontakt oder Steine können der Bootshaut bis auf oberflächliche Schlieren in aller Regel nichts anhaben. Und sollte es doch mal zu einem Loch kommen lässt sich das Material einfach flicken. Ich habe meine Gumotex Boote nun schon auf etlichen Touren ziemlich geschunden, ein Loch hatte ich bislang noch nicht.

Wie lange dauert der Aufbau vom Gumotex Seawave?

Das Luftboot ist recht schnell aufgebaut. Vor dem Aufpumpen muss die Finne in die Finnenhalterung gesteckt werden. Dann werden die beiden Seitenkammern und die Bodenkammer aufgepumpt. Der Aufbau ist in 10 bis 15 Minuten sehr gut zu schaffen.

Was sind die Unterschiede zwischen Gumotex Seawave und Gumotex Seashine?

Die wesentlichtsen Unterschiede zwischen Seawave und Seashine:
Das Seashine hat einen V-förmigen Dropstitchboden im Gegensatz zu den Luftröhren im Seawave. Dadurch ist es steifer, hat leicht bessere Fahreigenschaften und ist schneller. Weiter ist das Seashine etwas länger und schwerer. Auch nimmt es zusammengepackt etwas mehr Platz in Anspruch, weshalb es auch in einem größeren Packsack geliefert wird. Der fest montierte Spritzschutz an Bug und Heck ist länger und wird mit zwei Versteifungselementen aufgespannt, welche im Lieferumfang enthalten sind. Sitze und Fußstützen haben Push-Push Ventile und sind somit leichter aufzupumpen.

Wo wird das Gumotex Seawave produziert?

Die Firma Gumotex hat ihren Sitz in Břeclav in der Tschechischen Republik, unweit der Grenze zu Österreich, Sowohl das Nitrilon-Material, als auch das Boot selber werden dort produziert. Das Seawave ist also ein Produkt made in EU.

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2 Responses

  1. Moin Matthes,

    nun habe ich schon einige Videos von Dir gesehen – herzlichen Dank dafür – und bin willens mir ein Gumotex Seawave gebraucht zuzulegen. Ich konnte auch meine Frau von der Notwendigkeit überzeugen.
    Aber – wir haben einen Hund. Und meine Frau will diesen mit ins Boot nehmen. Wie wäre Deine Einschätzung bzgl der Hundekrallen auf dem aufblasbaren Bootsboden?

    Vielen Dank und Gruß
    Klaus

    1. Hallo Klaus,
      ich habe keinen Hund und kann dir demnach keine fundierte Auskunft geben.
      Ich meine aber schon öfter Bilder mit Hunden in Gumotexbooten im www gesehen zu haben. Ich denke schon, dass das funktioniert. Gerd Kassel ist z.B. oft mit Hunden unterwegs. Zwar im Grabner, aber ich denke dann sollte ein Gumotex das auch aushalten …
      Im Zweifel vielleicht noch so eine dünne Schaum-Isomatte zurechtschneiden und unterlegen?

      Liebe Grüße
      Matthes

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Matthes

Flussfahrer Matthes

Ich bin Wasserwanderer und genau aus diesem Blickwinkel beurteile ich die Boote auch. Ich genieße die Zeit auf dem Wasser, die Geschwindigkeit ist für mich zweitrangig. Selbstverständlich habe ich nichts gegen schnelle Boote und gute Fahreigenschaften. Der Rest muss aber eben auch passen.

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