designelement
designelement

Kanutour auf der Sieg – von Eitorf bis Siegburg

designelement

Die Sieg

Die Sieg ist ein rechter Nebenfluss des Rheins mit 155 km Länge. Sie entspringt im Roothaargebierge in direkter Nähe der Lahnquelle und mündet bei Bonn in den Rhein. Paddeltechnisch ist die Sieg ein Fluss der schnelleren Sorte. Gerade an Brücken gibt es regelmäßig kleinere Schwallstrecken. Ab Eitorf ist das Paddeln auf der Sieg ab einem Pegelstand über 30 cm ganzjährig gestattet.

Distanz

25 Kilometer

Zeit

5 Stunden

Schwierigkeit

Fortgeschritten

Logistik

Bahn

Pegelstand

Eitorf 80 cm

Die Kanutour: Sieg - von Eitorf bis Siegburg

Im März 2024 habe ich mich mit Sven vom Youtube-Kanal „Wo ist Sven?“ verabredet. Zusammen wollen wir eine 25 Kilometer lange Kanutour auf der Sieg unternehmen.

Es ist Wochentags und ich habe keine Lust mir im morgendlichen Berufsverkehr in den proppenvollen Zügen in Richtung Köln den Unmut der Pendler auf mich zu ziehen. Also nehme ich für die Anreise mit meinem Paddelgepäck doch lieber das Auto. Ich parke in Siegburg ein Stückchen unterhalb des Wehres und bepacke meinen Bootswagen*. Dann nehme ich die 1,8 Kilometer Fußmarsch zum Bahnhof Siegburg / Bonn in Angriff.

Dass man zur Anfahrt problemlos das Boot mit in den öffentlichen Nahverkehr nehmen kann, ist ein grandioser Vorteil der Luftboote. Ich steige mit meinem kompletten Equipment in die Bahn, welche mich exakt 15 Minuten später am Bahnhof Eitorf wieder ausspuckt. Unterwegs kann man sich den Fluss schon ein wenig anschauen. Ein paar spritzige Stellen werden wir heute passieren, die Vorfreude steigt.

Sven hat den Zug in Köln nicht mehr rechtzeitig bekommen und kommt erst eine halbe Stunde später an. Macht nichts, ich gehe schon mal die 800 Meter zur vereinbarten Einsetzstelle und fange ganz in Ruhe an aufzubauen. Ich bin heute erneut im Gumotex Rush 2 unterwegs, welches ich auf einer weiteren Tour testpaddel. Kurze Zeit später trudelt Sven auch schon ein und hat sein Gumotex Safari schnell aufgebaut.

Wir schmeißen uns noch in unsere Trockenanzüge und starten unsere Kanutour. Bereits nach wenigen Metern folgt in einer Kurve die erste kleine Schwallstrecke, welche wir ganz rechts fahren. Der Blick nach hinten lässt nichts Gutes erahnen. Plötzlich ist es dort ganz schön dunkel geworden. Wir sind zwar beide gut und wasserdicht eingepackt, so richtig Lust auf Platzregen haben wir aber nicht.

Ändern können wir das Wetter eh nicht, wir fahren unbeirrt weiter. Am linken Ufer rattert ein Güterzug vorbei. Fluch und Segen der guten Bahnanbindung. Auch die Straße führt ab und zu recht nah am Ufer entlang, so richtig stören Bahn und Autos aber eigentlich nicht. Es folgt eine Brücke, an der es spritzig wird. Wie eigentlich an so ziemlich jeder Brücke heute. Alles im harmlosen Bereich, die Mundwinkel bewegen sich aber dennoch nach oben.

Es folgt eine Passage mit unzähligen Wasservögeln am linken Ufer. Plötzlich starten zwei Schwäne auf dem Fluss. Dabei klatschen die Flügel laut auf die Wasseroberfläche, welch ein Getöse. Wir nehmen alles genau unter die Lupe und lassen uns ein wenig treiben. Derweil ist der Himmel auch schon wieder aufgeklart und fast schon entschuldigende Sonnenstrahlen scheinen auf uns herunter.

Es folgen weitere Brücken, welche allesamt ein wenig Abwechslung bereithalten. An der ein oder anderen Stelle merke ich, wie mein Steuerblatt aufsetzt. Das Boot selber kommt aber überall gut durch. Der Pegel Eitorf beträgt heute 80 Zentimeter, fahren darf man das Teilstück ab einem Pegel von 30 cm. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass dies bei einem so niedrigen Wasserstand noch Spaß macht. Vermutlich legt man dann die halbe Strecke zu Fuß zurück.

Kurvenreich und Brückenreich schlängelt sich die Sieg weiter in Richtung Rhein. Und dann kommt die wildeste Stelle des heutigen Tages. Ich bin ohne Verdeck unterwegs, 3 Wellen schwappen mir ins Bootsinnere. Bei Wassertemperaturen um die 8 Grad wird es trotz Trockenkleidung recht schnell kühl am Po, gleicht mein Boot doch jetzt eher einer Badewanne.

Ich suche mir am Ufer eine Stelle, um das Wasser auszukippen. Ich möchte schließlich nicht, dass mir meine vier Buchstaben abfrieren. Ein wenig paddeln wir noch weiter und haben dabei, wie auf der gesamten Tour, ziemlich viel Spaß.

Dann entdecken wir am rechten Ufer einen perfekten Pausenplatz. Streng genommen herrscht hier ein Uferbetretungsverbot. Für die Spaziergänger und Gassigeher, die hier vorbeikommen, ist dies aber offensichtlich nicht der Fall. Wir beschließen, dass zwei Leute mehr hier nun wahrlich keinen Unterschied machen. Zumal wir wenigstens keinen frei laufenden Hund dabei haben. Ganz nett ist es hier und ein umgekippter Baumstamm dient als perfekte Sitzgelegenheit. Wir essen eine Kleinigkeit und ich trinke einen Tee.

Gestärkt setzen wir unsere Tour fort. Es folgt eine Stufe. Ich stelle mich hin, im Gumotex Rush mit seinem Dropstitchboden kein Problem, und versuche die beste Durchfahrtsmöglichkeit auszukundschaften. Sehr viel kann ich aber auch nicht erkennen. Wir halten uns etwas rechts der Mitte und erwischen die Durchfahrt perfekt.

Wir passieren Hennef. Hier gibt es eine perfekte Einsetzstelle in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Wer die Tour etwas verkürzen möchte, hätte hier eine sehr gute Möglichkeit.

Wir setzten unsere Tour aber fort und fahren wie geplant die weiteren 7 Kilometer bis Siegburg. Schließlich steht dort auch mein Auto. Unterwegs kommt Sven auf die tolle Idee, dass wir ja mal die Boote tauschen könnten. Gerne! Im Safari bin ich bislang auch noch nicht gefahren. Gerade im Vergleich zum extrem kippstabilen Rush 2 mit seinem flachen Dropstitchboden ist das Gumotex Safari wahnsinnig agil. Es schaukelt hier schon mehr, ist aber weit entfernt davon, kippelig zu sein. Es lässt sich halt technischer fahren, ankanten, usw. Dies ist im Rush 2 überhaupt nicht möglich, daher fällt der Unterschied so extrem auf.

Die Geschwindigkeit des Safaris finde ich auch recht gut. Wir geben beide Gas. Erstaunlich lange kann ich im Safari mithalten, dann habe ich aber doch irgendwann Mühe am Rush dranzubleiben. Kein Wunder, das Safari ist viel kürzer und eben für Wildwasser konzipiert und nicht auf Geschwindigkeit ausgerichtet. Ich merke, dass ich für das Boot ein klein wenig zu schwer bin. Aufgrund des selbstlenzenden Boden sitze ich ab und an im Wasser.
Über Boote und deren Fahreigenschaften philosophierend erreichen wir im Nu das Wehr in Siegburg. Eigentlich wollten wir links umtragen, eine Bootsgasse hatten wir gar nicht auf dem Schirm. Wir gucken uns die Gasse vom Ufer aus an. Sie sieht fahrbar aus, auch wenn am unteren Ende eine ordentliche Welle wartet.

Wir tauschen die Boote zurück und entscheiden uns die Bootsgasse zu fahren. Beim Einstieg hat Sven Glück, zufällig entdeckt er einen Klappsplint auf der Treppe im Wasser. Dieser ist die Radsicherung seines Bootwagens. Wie auch immer der hier abgefallen ist. Ich habe auch schon mal einen solchen Klappsplint am Bootswagen verloren, unschön! Danach habe ich umgehend auf Federstecker umgerüstet und seitdem keine Probleme mehr.
Ich starte zuerst in die Bootsgasse, es geht alles gut. Auch Sven meistert die Bootsgasse gekonnt. Das hat ziemlich Spaß gemacht!

Schon kurze Zeit später setzt sich bei uns ziemlich schnell die Erkenntnis durch, dass hier eigentlich ein Helm angebracht gewesen wäre! Solltet ihr die Tour nachfahren, macht es besser als wir und schützt euren Kopf! Wir paddeln ans rechte Ufer, hier endet unsere Paddeltour an der dortigen Kiesbank. Von hier führt ein Weg in wenigen Metern direkt zum Parkplatz, auf dem mein Auto steht.
Eine tolle Tour war das mit Sven, gerne mal wieder!

Das Video zur Tour
Diese Seite Teilen

2 Responses

  1. Moin Matthes
    Ne schöne Website hast du hier zusammen gestellt. Danke für die Arbeit.
    Die Tour auf der Sieg hat mir sehr gefallen. Bis zum nächsten mal.
    Liebe Grüße aus Hamburg, Peter

    1. Hallo Peter,
      vielen Dank! Es freut mich wenn dir meine Seite gefällt. Ein wenig Inhalt fehlt zwar noch, gerade im Bereich der Boote, aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen … 😉🐿️
      Die Sieg ist ein toller Fluss, das war jetzt der zweite Abschnitt auf dem ich dort unterwegs war. Das lohnt sich!
      Liebe Grüße an die Waterkant, Matthes

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Matthes
Flussfahrer Matthes

Beim Paddeln mag ich es gerne auch mal auf die härtere Tour. Getreu dem Motto: Da losfahren wo andere aufhören. Hat man es dann geschafft ist man umso glücklicher.
Natürlich darf es manchmal aber auch die unkomplizierte Variante sein.

Weitere Touren