Eine Kanutour auf der Dommel? Das hatten wir schon mal. Ich habe mit Olaf die Dommel bereits auf der Strecke von Neerpelt in Belgien bis Valkenswaard in Holland befahren. Ein sehr schönes Stück, wir hatten damals nur unheimlich Pech mit einem Pfadfinder-Trupp in hunderten von Leihbooten.
Dies sollte bei unserer heutigen Etappe anders werden, das war schon alleine aufgrund der Jahreszeit klar. Ende Februar trifft man erfahrungsgemäß nirgendwo Verleiher-Boote an und insgesamt wirkte dieser Abschnitt auch nicht so überlaufen, wie das von uns bereits befahrene Teilstück. Da die Dommel hier auch etwas breiter ist, habe ich mich heute für das Gumotex Seawave entschieden.
Olaf und ich haben uns in den Niederlanden an unserem Zielort in Boxtel getroffen, wo wir am Molenpad ein Auto kostenfrei parken konnten. In Sint-Oedenrode haben wir den Parkplatz am Dommelpark, gegenüber des Schwimmbads, angefahren. Das Parken ist dort ebenfalls kostenlos. Von dort sind es ca. 200 Meter zu den 3 möglichen Einsetzstellen, was mit dem Bootswagen* aber mühelos zu meistern ist. Wer sonntags unterwegs ist, kann auch den Parkplatz am Schwimmbad kostenlos nutzen und so nur wenige Meter neben der Einstiegsstelle am linken Ufer parken.
Wir starten unsere Paddeltour, nach dem Einstieg folgt direkt der Kajak Slalomparcour. Möchte man diesen meiden, so muss man wenige Meter weiter am rechten Ufer einsetzen.
Direkt bahnt sich die Dommel ihren Weg hinaus aus dem bebauten Stadtgebiet. Die Tage vor unserer Tour war es ziemlich stürmisch gewesen. Folgerichtig lagen einige umgekippte Bäume im Fluss, die wir anfangs alle problemlos seitlich passieren können. Nach etwas über 1000 Metern ist dann aber erstmal Schluss. Ein Baum liegt quer und es hat sich noch eine Drecksperre aufgebaut, die uns zusätzlich den Weg versperrt.
Links können wir nicht umtragen, zu bewachsen ist es dort und dann mündete dort auch noch ein Kanal, am rechten Ufer sichten wir einen fast komplett überspülten Weidezaun im Wasser. Also bleibt uns eigentlich nur die Möglichkeit wieder ein Stück Flussaufwärts zu fahren. Nach längerem betrachten finden wir aber einen theoretischen Weg durch das Geäst, welchen wir schlussendlich auch wie geplant erfolgreich bewältigen können.
Weiter geht es, zumindest wenige hundert Meter. Dann stoppt uns, aufgrund des hohen Wasserstands, das nächste Hindernis. Eine Brücke, welche in dieser Höhe für uns unpassierbar ist. Am rechten Ufer können wir diese aber leicht und zügig über den begleitenden Wanderweg umtragen.
Es folgt eine schöne, naturbelassene Etappe. Immerhin 1,5 km haben wir nun am Stück geschafft, bis uns erneut eine sehr niedrige Straßenbrücke zum Aussteigen zwingt. Eine Doppelbrücke, der hintere Teil hätte gepasst, die vordere Brücke eben nicht. Auch hier können wir aber auf der linken Seite den Fluss problemlos verlassen. Während Olaf nach der zweiten Brücke einsetzt, entscheide ich mich zwischen beiden Brücken im Kajak den Hang hinunter ins Wasser zu rutschen. Platsch, Perfekte Landung.
Die nächsten drei Kilometer warten mit tollem Baumbestand, schönen Gräsern und einem sehr natürlichen mäandernden Flussverlauf auf. Wie eigentlich die gesamte Strecke. Ein wenig macht uns der Seitenwind zu schaffen, aber alles noch im Rahmen. Und lieber von der Seite, als von vorne. Bei Flusskilometer 26,5 erreichen wir den Rastplatz Olland. Noch ist uns aber nicht nach Pause und wir setzen unsere Fahrt fort. Wir queren die Seile einer kleinen Selbstbedienungsfähre. Diese hängen aber hoch genug und stellen selbst bei solch einem hohen Wasserstand kein Problem dar, bei weniger Wasser sollte man hier also erst recht durchkommen.
Nach weiteren 1,5 km passieren wir eine Brücke und erreichen den Einstiegspunkt Kasteren. Ausgestattet mit Tisch und Sitzgelegenheit, eignet sich dieser auch als Pausenplatz. Allerdings ist die Straße hier doch schon häufiger befahren und der Wind pfeift uns hier ziemlich um die Ohren. Und dann will auch noch der Gaskocher, selbst windgeschützt hinter einer kleinen Mauer, nicht so recht. Wir verzichten also auf unseren Tee und fahren alsbald weiter. Für eine idyllische und gemütliche Pause empfehle ich definitiv den vorherigen Rastplatz Olland.
Nach einigen Paddelschlägen trägt uns der Wind die Geräusche der Autobahn zu. Lange kann es also nicht mehr dauern, bis wir links abbiegen müssen, um nicht auf dem Umgehungskanal neben der Autobahn herzupaddeln. Dies wäre zwar auch möglich, auch hier folgt eine Aussetzstelle, macht aber schnurgerade und dann noch neben dem lärmenden Highway garantiert gar keinen Spaß. Zuvor müssen wir allerdings noch die Krautfang-Anlage rechts passieren. Dann biegen wir links ab und fahren durch einen langen Tunnel unter der Autobahn hindurch.
Auf der anderen Seite angekommen ist plötzlich wieder Stille und das Städtchen Boxtel liegt vor uns. Dieses müssen wir zur Hälfte umpaddeln. Schön ist es hier, daran kann auch der zwischenzeitliche Gegenwind nichts ändern. Eine weitere Krautfang-Anlage lassen wir links liegen, bevor uns die Dommel am Kasteel Spatelen vorbei in Richtung Zentrum trägt. Hier gibt es jede Menge Ausstiegs- und Befestigungsmöglichkeiten für die Boote, woraus sich schließen lässt, dass hier im Sommer deutlich mehr Betrieb herrschen wird. Heute sind wir aber alleine auf dem Wasser unterwegs und genießen die letzten Paddelmeter mit urbanem Feeling. Dann folgt das Wehr, welches über eine Bootrutsche bezwungen werden kann. Man könnte auch bereits hier aussteigen, hätte aber nur den halben Spaß. Wir fahren die Bootsrutsche und treiben den Anglern, welche nicht mit Bootsfahrern gerechnet haben und nun panisch ihre Leinen einholen, die Schweißperlen auf die Stirn. Aber alles halb so wild, das hätte auch so gepasst. Freundlich nickt man sich zu und wir verlassen den Fluss über die Treppen am rechten Ufer und beenden unsere Kanutour auf der Dommel.
Das Häuschen der Bushaltestelle ist hier ein bisschen blöde positioniert, viel Platz hat man nicht um von der Ausstiegsstelle auf den Bürgersteig zu kommen. Aber es geht. Und wenige Meter weiter steht auch schon mein Auto. Nur noch schnell die Luft ablassen, die Boote zusammenrollen und in den Kofferraum schmeißen und dann wird zurück zu Olafs Auto nach Sint-Oedenrode geshuttlet.
Die Dommel hat mich – trotz des vielen Verkehrs – als Fluss bereits beim ersten Mal begeistert. Heute hat sie es erneut geschafft. Und wenn man sie nicht im Sommer fährt, ist sie nicht nur schön, sondern sogar auch sehr idyllisch und ruhig.